Die SPD-Fraktion im Stadtrat hat den Antrag gestellt, Konzepte für Schulsozialarbeit und Jugendarbeit in Pegnitz auszuarbeiten. Als Begründung wird angegeben, dass öffentliche Gewaltakte von Jugendlichen offensichtlich unaufhaltsam zunehmen. Sie hätten in den schrecklichen Tötungsattacken auf dem Bahndamm in Solln und dem Amoklauf eines Gymnasiasten in Ansbach ihre vorläufigen Höhepunkte gefunden.
„Unsere Gesellschaft steht dieser Entwicklung in präventiver Hinsicht bisher überwiegend ohnmächtig gegenüber. Fachleute diskutieren darüber, dass den Jugendlichen u. a. offensichtlich struktur-, halt- und integrationgebende, kommunikative Angebote, die einst von funktionsfähigen Familien übernommen wurden, wegbrechen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Uwe Raab.
Eine präventive Maßnahme werde von der Fachwelt darin gesehen, im öffentlichen Raum diese obengenannten Angebote zu organisieren, die den jungen Menschen Unterstützung und Orientierung in ihrer Entwicklung geben. „Um in diesem Sinne für Pegnitz die Weichen zu stellen, beantragt die SPD-Fraktion im Stadtrat Pegnitz die Einrichtung eines „runden Tisches“, der sich einer entsprechenden Konzeptentwicklung für Pegnitz und gegebenenfalls für den südlichen Landkreis widmen soll.
An diesem „runden Tisch“ sollten Vertreter aller Pegnitzer Schulen, der Schulbehörden, Vertreter des Stadtrates, der Stadtverwaltung, des Stadtjugendverbandes, des Jugendamtes und des Landkreises sowie die betroffenen Jugendlichen selbst — zum Beispiel über Schülersprecher oder Jugendrat — teilnehmen.
Ziel sollte sein, ein synergetisches Band aus professioneller Schulsozialarbeit und professioneller offener Jugendarbeit zu schmieden. Dabei sollte jede Schule einbezogen sein.
Eine Person wird dabei tendenziell für die Inhaltsvermittlung zuständig sein (wohl die Lehrkraft) und die andere für Steuerung der sozialen Beziehungen und Begleitung der individuellen Reifungsentwicklung.
Bürgermeister Manfred Thümmler antwortet auf den SPD-Antrag, dass zu diesem Thema bereits mehrere Vorschläge vorliegen, etwa eine Resolution der Christian-Sammet-Schule in Pegnitz auf Errichtung einer Stelle für einen Sozialpädagogen an dieser Schule. „Ich habe dieses Anliegen, auch in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Schulverbands Pegnitz, nachhaltig unterstützt.“ Landrat Hübner habe ausdrücklich betont, dass dieses Thema sehr ernst genommen werde und für ein ordentliches Konzept dringender Handlungsbedarf bestehe. Derzeit werden verschiedene Finanzierungsmodelle unter Einbeziehung des Freistaats Bayern wie auch gemeinnütziger Träger geprüft. Eine Schaffung der notwendigen Stellen (unter anderem an der Christian-Sammet-Schule) erscheine zum Beginn des kommenden Schuljahres (2010/2011) realistisch.
„Aufgrund der Tatsache, dass sowohl für Jugendarbeit als auch für Schul- und Sozialarbeit der Landkreis Bayreuth zuständig ist, werde ich Ihren Antrag an den Landkreis weiterleiten. Eine Behandlung im Stadtrat halte ich aus dem gleichen Grund für nicht erforderlich, weil der Beschlussvorschlag nur lauten könnte, die Angelegenheit zuständigkeitshalber an den Landkreis weiterzugeben. Es ist der Sache doch viel mehr gedient, wenn der Antrag dem Landkreis sofort zugeleitet wird, als bis 21. Oktober zu warten, um dann vom Stadtrat einen Beschluss zu erhalten, der genau dies ausdrückt“, betont Bürgermeister Thümmler.
Quelle: Nordbayerische Nachrichten