Oliver Winkelmaier kritisiert Hauptschul-Reform

Veröffentlicht am 26.03.2010 in Bildung

Eine Reform der Hauptschule ist schon längst überfällig. Mir liegt die Zukunft der Hauptschulen sehr am Herzen. Doch wie soll diese Reform aussehen? Für mich wäre ein Moratorium zugunsten einer nachhaltigen Bildungspolitik in Bayern die bessere Lösung gewesen, also eine ergebnisoffene Schuldiskussion und keine Verordnung von oben herab. Die Beteiligten und Betroffenen hätten intensiver gehört und in den Entscheidungsprozess einbezogen werden müssen.

Es tut weh, wenn im Bezug auf Hauptschüler nur noch von der untersten Schicht gesprochen wird. Wir müssen die Hauptschule auf ein Fundament stellen, das sie wieder zu einer anerkannten, tragenden Säule unserer Ausbildung macht. Ob die Mittelschule der geeignete Weg ist, wird die Zukunft zeigen. Uns erinnern die Vorgänge der vergangenen Monate allerdings zu sehr an die Schnellschüsse des achtstufigen Gymnasiums. Die jetzt daraus resultierenden Folgen haben wir alle vor Augen.

Aus meiner Sicht bringt die Mittelschule keine pädagogischen Verbesserungen, es werden keine Hauptschulstandorte gesichert und es gibt keine kleineren Klassen. Die neu geschaffenen Lehrerstellen sind in keinem Maße ausreichend. Hinzu kommt: Alle entstehenden Kosten sind von den Kommunen selbst zu tragen. Dies gilt sowohl für die Investitionskosten, als auch für die laufenden Kosten.

Muss oder wird ein Schüler in eine andere Schule gefahren, sei es wegen dem notwendigen Unterrichtsangebot, oder wegen der Stabilisierung des Standortes, zahlt der Sachaufwandsträger die Kosten alleine. Der angekündigte 60prozentige Zuschuss macht die Sache auch nicht besser.

Wenn die Lehrerstunden aus dem Verbundbudget zum Erhalt der kleineren Schulen nicht ausreichen, muss der Sachaufwandsträger entweder die notwendigen Lehrer und Lehrerinnen selbst bezahlen oder die Schule schließen. Die Verantwortung allerdings trägt dann der Schulverbund der Mittelschule und wird gegebenenfalls zum Buhmann der Eltern, obwohl er gar nichts dafür kann. Die Gewinner werden die größeren Schulstandorte sein, die Verlierer die wohnortnahen, kleineren Schulen.

Der Freistaat zieht sich aus der Verantwortung und überlässt den Kommunen das sinkende Schiff. Die Mittelschule ist ein reiner Etikettenschwindel. Die Schüler werden bereits mit zehn Jahren weiter sortiert und in ein Kastensystem gepfercht, anstatt sie individuell zu fördern.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft etwa fordert eine Schule, die alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, sozialer Herkunft und Bildung, Nationalität und Muttersprache, Hautfarbe, Religion, sozialen Fähigkeiten, Begabungen und besonderen Beeinträchtigungen besuchen, und das gemeinsam zehn Jahre lang. Eine Schule, in der alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Individualität wahrgenommen und gefördert werden.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

 

SPD-News

SPD.de: Aktuelles
arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Kopfbereich
Sprungmarken-Navigation
Inhaltsbereich

Aktuelles

Foto: Mann arbeitet an einem Industrieroboter in einer modernen Fabrik
getty
18.03.2024

Eine starke Wirtschaft für alle

Wir machen Wirtschaftspolitik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, nicht für Lobbyverbände. Das ist soziale Politik für Dich.

Foto: Enkelin umarmt Oma
iStock
05.03.2024

Mit uns ist auf die Rente Verlass

Wir kümmern uns darum, dass sich alle Generationen auf eine stabile Rente verlassen können. Denn: Wer viele Jahre hart arbeitet, muss auch im Alter gut davon leben können.

Grafik: Für eine soldarische Gesellschaft. Stark gegen Rechtsextremismus.
04.03.2024

Stark gegen Rechtsextremismus

Rechtsradikale Kräfte werden immer stärker. Setze dich gemeinsam mit uns für Demokratie, Toleranz und Respekt ein und komme zu den Demonstrationen und Kundgebungen!

29.02.2024 | Internationaler Frauentag 2024

Ein Europa der Frauen ist unabhängig, fortschrittlich und widerstandsfähig

Gemeinsam kämpfen wir für Frauenrechte in Deutschland und Europa. Stärkste Stimme für Europa ist unsere Spitzenkandidatin Katarina Barley.

Foto: Mädchen läuft mit Europafahne durch eine Straße
iStock
26.01.2024

Wir starten in den Europawahlkampf

Sei am Sonntag ab 10 Uhr live dabei, wenn wir bei der Europadelegiertenkonferenz unser Wahlprogramm zur Europawahl beschließen und unsere Spitzenkandidatin Katarina Barley wählen.

Foto: Katarina Barley blickt aus einem Fenster
16.01.2024 | Europawahlprogramm

Gemeinsam für ein starkes Europa

In Zeiten, in denen Europa von innen und außen angegriffen wird, legen wir ein Programm für ein starkes Europa vor. Ein Namensbeitrag von Katarina Barley, Spitzenkandidatin für die Europawahl.

Foto: Olaf Scholz hält seine Neujahrsansprache
dpa
31.12.2023 | Neujahrsansprache von Bundeskanzler Scholz

„Wir in Deutschland kommen da durch“

Die Welt ist „unruhiger und rauer“ geworden, wie Kanzler Olaf Scholz in seiner Neujahrsansprache sagt. Doch jede und jeder werde in Deutschland gebraucht, und damit müsse es keine Angst vor der Zukunft geben.

Foto: Saskia Esken, Olaf Scholz und Lars Klingbeil beim SPD-Parteitag
photothek
07.12.2023

Deutschland. Besser. Gerecht.

Wir wollen, dass Deutschland ein starkes, gerechtes Land ist, das den klimaneutralen Umbau meistert. Deshalb haben wir auf unserem Bundesparteitag einen Plan für die Modernisierung unseres Landes vorgelegt. Gemeinsam packen wir es an!

06.11.2023

Zusammen für ein starkes Deutschland

Wir wollen, dass Deutschland ein starkes, gerechtes Land ist, das den klimaneutralen Umbau meistert. Deshalb legen wir auf unserem Bundesparteitag im Dezember einen Plan für die Modernisierung unseres Landes vor.

Foto: Lars Klingbeil spricht bei der Tiergartenkonferenz 2023
photothek
10.10.2023 | Rede von Lars Klingbeil

Sozialdemokratische Europapolitik für ein sicheres Europa

Wie müssen Deutschland und die EU auf die veränderte Weltordnung reagieren? SPD-Chef Lars Klingbeil macht sich für eine gemeinsame europäische Antwort auf die Herausforderungen der Zeit stark.

Paginierung
  1. 1 (aktive Seite)
  2. 2
  3. 37
Nächste Seite
Fußbereich
SPD in den sozialen Netzwerken
Verkürzte Navigation
Weiterführende Links/Kleingedrucktes

Unsere Abgeordneten

Besucher

Besucher:212360
Heute:124
Online:4