Mit ihrem traditionellen Stärkeantrinken am Dreikönigstag startete die Pegnitzer SPD in der Glück-Auf-Gaststätte ins Jahr 2009. Der Ortsvorsitzende Oliver Winkelmaier ließ das vergangene Jahr Revue passieren und schwor die mehr als 40 anwesenden Sozialdemokraten auf die Bundestagswahl im September ein. „Wir müssen zusammenstehen und sicherstellen, dass sozialdemokratische Politik zum Wohle der Bürger auch weiterhin in der Verantwortung steht und schwarz-gelber Turbokapitalismus verhindert wird. Die Finanzkrise hat uns deutlich gezeigt, wohin das führt“.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Pegnitzer Stadtrat Uwe Raab richtete seinen Blick auf die Arbeit der SPD-Fraktion im vergangenen Jahr. Thematisiert wurde unter anderem die kürzlich geführte Debatte im Stadtrat um das Werbeschild für Pegnitz an der Autobahn. „Hier hätte es die Chance gegeben, zum Beispiel auf die Bergbautradition der Stadt oder den Beginn der Bayerischen Eisenstraße hinzuweisen, vom jetzigen Schild erfährt man leider nicht viel mehr als das, was schon auf dem Ausfahrtsschild steht, deswegen haben wir die Gestaltung des Schildes auch abgelehnt“. Er begrüßte den schon 1992 von der SPD geforderten Gesprächsprozess zur Gründung eines Kinder- und Jugendstadtrats. „Ich hoffe dass dieses Kind bald laufen lernt“.
Hinsichtlich des kommenden Ganzjahresbades betonte Raab, dass sich die SPD für sozial verträgliche Eintrittspreise einsetzen werde. „Das Bad ist nicht ausschließlich nur eine Sportstätte sondern vielmehr auch ein sozialer Treffpunkt für Jung und Alt. Wir werden dafür kämpfen, dass sich auch in Zukunft jeder den Eintritt in das neue Bad leisten kann“. Ein weiteres Thema war die Überdachung des Eisstadions, der die SPD-Fraktion grundsätzlich positiv gegenübersteht. „Ich begrüße es sehr, dass nun eine seriöse Kostenermittlung auf den Weg gebracht werden konnte. Nun werden wir sehen, ob wir dies stemmen können oder nicht“.
Zur möglichen Finanzierung des Vorhabens nahm Raab auch den Landkreis in die Pflicht. „Es langt ein Bruchteil von den Fördergeldern, die an Wintersportzuschüssen ins Fichtelgebirge geflossen sind. Das Eisstadion ist für die Stadt Pegnitz ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal mit überregionaler Bedeutung“. Abschließend behandelte Raab noch die Planungen zur Nutzung des Geländes des alten Hallenbades. Schon im Bürgermeisterwahlkampf 2006 habe er eine ordentliche Halle dort gefordert. „Damals bin ich dafür belächelt worden, nun findet sie plötzlich im Stadtrat großen Anklang. Ich sehe hier die Chance, bei einer entsprechenden Umsetzung neben dem Schulsportbetrieb auch vernünftigen Raum für Tanzkursabschlussbälle, größere Kulturevents und sonstige Veranstaltungen zu realisieren“.
Als Hauptredner des Abends hatten sich die Pegnitzer Genossen mit dem ehemaligen bayerischen Landesvorsitzenden Wolfgang Hoderlein einen guten Bekannten eingeladen, der bereits zum zehnten Mal seine scharfzüngigen politischen Kommentare in Pegnitz vortrug, ohne das der Humor bei ihm zu kurz kommt. Scharfsinnig und mit viel Kenntnis der oberfränkischen Seele analysierte er die politischen Zusammenhänge. Sein erstes Opfer war die Nominierung Monika Hohlmeiers als oberfränkische Kandidatin für die Europawahl. „Seehofers Unkenntnis der oberfränkischen Mentalität ist unglaublich, er hat sich getäuscht wenn er denkt, dass die Oberfranken Hurra schreien, wenn er uns die Königstochter zum Geschenk macht“.
Hohlmeier habe als Politikerin versagt. „Man kann nicht Ganztagsschulen ablehnen und als verstaubte Sozi-Kiste bezeichnen, selbst aber die eigenen Kinder auf eine teure private Ganztagsschule schicken“. Hohlmeier habe in ihrer Zeit als Kultusministerin dem bayerischen Bildungssystem schwer geschadet. „Nun wird sie von Oberbayern nach Oberfranken abgeschoben, aber die oberfränkische CSU zeigt kein bisschen Stolz und stimmt dem auch noch einhellig zu“. Hoderlein selbst kämpft seit Jahren für eine Stärkung des Regierungsbezirks Oberfranken. „Es kann nicht sein, dass Bayern an Bevölkerung zunimmt, Oberfranken jedoch als einziges deutlich an Bevölkerung verliert“.
Er forderte von der Staatsregierung ein Sofortprogramm zum Wohle der Region. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss eines der obersten Ziele sein. Zudem muss es möglich sein, staatliche Behörden von München weg in arbeitsplatzschwache Regionen auszugliedern“. Ferner müsste deutlich mehr Geld als bisher zur Forschungsförderung nach Oberfranken fließen. Zur Finanzkrise meinte er süffisant an, dass er nun das Wort „Kapitalverbrecher“ in einem ganz neuen Licht sehe und nun wisse, warum die Menschen auch Bürger genannt werden.
„Schuldner klingt ja ein wenig blöd, deswegen nennen sie uns Bürger, weil wir für das in den Vorstandsetagen herrschende Unvermögen auch noch bürgen müssen“. Zum Abschluss des Abends wies Kreisrat Karl Lothes noch auf einige Entscheidungen des Kreistages hin. So wurde etwa der Zuschuss bei Papiersammlungen der Vereine nach Druck der SPD erhöht und der Beitritt zum VGN weiter forciert.