Von wegen, die Jugend hätte kein Interesse mehr an Politik. Über 60 waren gekommen, um mit Bürgermeisterkandidat Uwe Raab über ihre Wünsche für Pegnitz zu diskutieren. Uwe Raab hatte die Pegnitzer Jungwähler in seiner Einladung mit einem kurzen Null-Bock-Dialog provoziert und hatte damit Erfolg. Eifrig wurden Wünsche geäußert, Kritik geübt, der Kandidat mit Fragen eingedeckt, miteinander diskutiert. Eine Veranstaltung, die geradezu die Wiederholung fordert, locker und ernsthaft, nachdenklich und freudig ohne Steife und Powerpoint.
Die Vorschläge und Anregungen der Jugendlichen – mit dicken Filzstiften auf eine Tapete geschrieben - gingen quer durch das Spektrum Jugendkultur und Freizeit: Pegnitzer Disco, Skatepark, Unterstützung von Bands und Gruppen, Geld für Jugendprojekte und nicht in das Millionengrab Cabriosol, Discobus nach Bayreuth, Jugendtreffpunkte, Sommernachtsfest auf den Schlossberg und vieles mehr.
Aber auch Themen, die für alle Altersgruppen von Bedeutung sind, wurden diskutiert. So wurden Verbesserung und engere Vertaktung des Pegomobilnetzes angesprochen; notwendig sei auch ein Verbundsystem aller öffentlichen Verkehrsträger mit dem VGN, unter Einschluss des Anruf-Sammel-Taxis: Eine Karte – ein Tarif.
Wichtig sei der Anschluss unseres gesamten ländlichen Raumes an das schnelle Internet und über ein Kino in Pegnitz würden sich nicht nur die jungen Menschen freuen.
Nicht fehlen durften die Pegnitzer „Langzeit-Themen“: Überdachung des Eisstadions, Entwicklung des Schlossbergs mit Angeboten für alle Generationen und natürlich das aktuelle Topthema, mit Kritik an der Verlegung von Verbrauchermärkten vom Pegnitzer Zentrum an die Nürnberger Straße.
Uwe Raab nahm diese Wünsche sehr ernst, wies auf die kommunalen Pflichtaufgaben hin, die finanzielle Situation der Gemeinden, die bei den sogenannten freiwilligen Leistungen genau auf den jeweiligen Bedarf für ein bestimmtes Projekt achten müsse.
Die Spannung steigerte sich noch, als es um den Pegnitzer Jugendrat ging. So berichtete Julia de la Gala, vor Jahren selbst über ihre Schule in den Jugendrat gewählt, dass der Jugendrat tolle Konzepte und Ideen entwickelt hätte, von der Stadt habe es aber immer wieder geheißen: „Das ist organisatorisch nicht möglich! Ist nicht machbar!“ Sie selbst habe sich dann aus dem Jugendrat zurückgezogen.
Mit der Frage: „Wenn Sie sich für Waldstockverein oder Jugendrat entscheiden könnten, wie würden Sie entscheiden?“, versuchte Julia den Bürgermeisterkandidaten in die Zwickmühle zu zwingen. Raab entgegnete: „Für beide“, denn beide würden unterschiedliche Funktionen wahr nehmen und auf keine könne verzichtet werden.
Dominik Düplois, derzeit Sprecher des Jugendrates, sicherte zu, dass der Jugendrat stets ansprechbar sei, Jugendliche mit Anregungen und Ideen sollten auf ihn zukommen.
Der Sprecher des Waldstockvereins, Benny Meier, empfahl dem Jugendrat, sich etwas zuzutrauen. Man könne auch mit Null Euro eine Veranstaltung starten, Sponsoren würden sich dann schon finden.
Raab zusammenfassend: „ Wenn ich Bürgermeister bin, wird es regelmäßige Jugendversammlungen geben und die Betreuung des Jugendrates werde ich zur Chefsache machen. Ich habe gespürt, dass euch eure Heimat Pegnitz wichtig ist. Die beschriebene Tapete von heute werde ich dann mitbringen!“