Der Pegnitzer Bürgermeisterkandidat Uwe Raab besuchte zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, die Pegnitzer Firma Baier + Köppel. Dabei konnten die beiden wertvolle Eindrücke von einem der Weltmarktführer seiner Branche gewinnen.
Presseschau (NN): Auf „Industrietour“ in Bayern ist derzeit der Fraktionsvorsitzende der bayerischen Landtags-SPD, Markus Rinderspacher. In dieser Woche machte er Station bei Baier + Köppel in Pegnitz zusammen mit den Stadträten Uwe Raab, Karl Lothes und Oliver Winkelmaier. Zunächst gab es eine Betriebsführung mit Geschäftsführer Rudolf Brendel. Bei der anschließenden Diskussionsrunde im Chefbüro wurden von Schulbildung bis Breitband zahlreiche Themen angesprochen. Einig waren sich SPD-Mann und Bernd Köppel, dass es so manchen Nachholbedarf gibt, dass aber in Bayern nicht alles schlecht ist.
Bereits die erste Frage des Firmenchefs hatte es in sich, denn er wollte wissen, welche Politik man von der SPD gegenüber dem Mittelstand zu erwarten hat, sollte sie Regierungsverantwortung übernehmen. „Lassen Sie die gegenwärtige Praxis oder wollen Sie was ändern?“
Zunächst gelte es, die Infrastruktur zu verbessern, machte der SPD-Mann deutlich, und da müssten Mittelstand und Regierung zusammenarbeiten, um sich durchzusetzen. Schon kurz nachdem die dritte Startbahn am Münchner Flughafen von den Bürgern abgelehnt wurde, hätten sich die Großfirmen „vom Acker gemacht“. Infrastruktur müsse in ganz Bayern ein Thema sein, vor allem bei der Versorgung mit dem Breitband. Das gehöre zur Daseinsvorsorge, denn das regle nicht der Markt. Noch im Herbst werde die SPD eine Breitbandoffensive vorlegen, denn rund 300 000 Menschen in Bayern hätten nur eine Minimalversorgung. Die Staatsregierung habe zwar Geld bereitgestellt, doch so mancher Bürgermeister sei an dem riesigen bürokratischen Aufwand gescheitert. Selbst Subventionen seien beim Breitband kein Fehler.
Beim Thema Bildung bemängelte Markus Rinderspacher, dass es in den Schulen zu wenig „Grundbildung“ gebe. Er meinte hier die Haltung der Schülerinnen und Schüler, Motivation oder Charakterfestigkeit. Unterrichtsausfall, zu wenig Lehrer, zu große Klassen und nur fünf Prozent Ganztagsunterricht. Dies seien Probleme, die es zu lösen gelte. Mit dem bayerischen Abitur war er allgemein zufrieden, kritisierte aber das zu geringe Angebot an Kinderkrippen.
Bernd Köppel sprach auch das Thema erneuerbare Energie an, denn wo Windräder gebaut werden, gebe es zunächst Bürgerproteste, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem noch nichts entschieden sei. Aber es gehe nicht anders, denn „wenn ich etwas plane, muss ich doch zunächst wissen, ob ich die Grundstücke überhaupt bekomme“.
Köppel sieht „Riesenkonflikte“ auf die Politiker zukommen, die zwar „in die Zukunft schauen müssen“, aber der Spagat mit der Bevölkerung werde vermutlich nur im Einzelfall gelöst werden können.
Uwe Raab hat sich in Büchenbach sachkundig gemacht und mit vielen Bürgern zum Thema Windräder gesprochen. Viele seien, so sein Eindruck, dafür, doch wollten sie halt bereits im Vorfeld mit eingebunden werden, um auch Streit zwischen den Grundstücksbesitzern zu vermeiden. Es könne nicht angehen, dass Firmen bereits im Vorfeld mit dem einen oder anderen Bürger verhandeln.
Es wurde noch viel diskutiert. Bernd Köppel beklagte die weniger gewordenen Flugverbindungen ins Ausland ab Nürnberg, sprach vom „Riesenproblem Hotel und Gastronomie“. Seine Firma sei inzwischen so weit, dass sie mit einem Nürnberger Unternehmen der Gastronomie in Pegnitz ein „Catering“ aufbauen muss. „Als Weltfirma muss man den Kunden aus aller Welt einen entsprechenden Service bieten.“ Dank von beiden Seiten gab es dann zum Abschied. Das 'wir haben uns recht gut verstanden, ich schätze sie“ von SPD-Mann Rinderspacher zeigte deutlich, in welcher Atmosphäre das Gespräch stattgefunden. Bei Gelegenheit werden sich die Kontakte wiederholen.
Quelle: Claus Volz, Nordbayerische Nachrichten