„Heute würde ich nicht mehr meine Zustimmung zum Dörfler-Küffner-Einkaufszentrum geben, doch auch wir beiden SPDler haben im Ausschuss zugestimmt“, sagte SPD-Bürgermeisterkandidat Uwe Raab bei einer Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten. Die SPD habe später im Stadtrat den Antrag eingebracht, eine Denkpause einzulegen, doch sei sie an der Mehrheit gescheitert. „Wir wollten, dass der Bürger besser in die Planung eingebunden wird, haben festgestellt, dass er sich übergangen fühlt und bei einigen Einzelhändlern Existenzangst um sich greift.“
Das geplante zweite Einkaufszentrum stand im Mittelpunkt einer Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Pegnitz im Gasthaus „Zipser Berg“, zu der Vorsitzender Oliver Winkelmaier einen kleinen, diskussionsfreudigen Kreis begrüßen konnte.
Für Landtags- und Bundestagswahl wurden die Delegierten gewählt und Bürgermeisterkandidat Uwe Raab fasste den Standpunkt der SPD zum neuen Einkaufszentrum zusammen, machte deutlich, dass die SPD von vielen Leuten angesprochen wurde, die die Entwicklung zwar als gefährlich einstufen, sich aber nicht trauen, zu ihrer Meinung öffentlich zu stehen.
Immer wieder bedauerte Raab, dass man — auch wegen mangelnder Informationen — dem zweiten Supermarktzentrum zugestimmt habe, doch damals war die BayWa-Schließung noch nicht bekannt, der Umzug von Obi „ins Rewe“, von Aldi, von Vögele oder dem Möbeldiscounter, der anderswo genügend Angebote für eine Verlagerung vorliegen hat. Raab betonte aber zugleich, dass die Zustimmung auch ohne die beiden SPD-Stimmen erfolgt wäre.
Der SPD-Bürgermeisterkandidat sprach von dem „Flankenschutz“, den bisher die Geschäfte im Pegnitzer Norden gegeben haben. Doch der falle weg, wenn all die Firmen sich ins künftige Zentrum verlagern würden.
„Wir haben mit unserem Antrag für eine Denkpause die Reißleine gezogen“, erklärte Raab weiter. Doch sei auch klar, dass sich die Einkaufszeile im Norden entwickeln muss, um Brachen zu vermeiden. Wenn Rewe und Obi ihre Standorte tauschen, wäre beiden gedient. Und wenn PEP und KP tatsächlich endlich neue Pläne für ein besseres Einkaufszentrum vorlegen, dann werde man da auch Platz finden für einen größeren Drogeriemarkt. Ein „Flankenschutz“ für die Innenstadt sei in diesem Fall gesichert. Raab deutete an, dass bei den derzeitigen Besitzverhältnissen eine Verwirklichung sicherlich nicht einfach wird.
Sollte das neue Einkaufszentrum Wirklichkeit werden, öffne man den Geschäften der Innenstadt die Pulsadern und die Leerstände würden größer. Die Brache im Norden bleibe — und ihr neues Leben einzuhauchen, werde ungemein schwierig.
Die Innenstadt brauche Lebens- und Aufenthaltsqualität und durch den VGN kämen immer mehr Touristen nach Pegnitz, doch denen müsse auch im Bereich Gastronomie und Aufenthalt einiges geboten werden.
Raab regte an, am Schlossberg eine Bühne zu bauen und im Gastronomiebereich viel zu bieten. Wichtig war für ihn aber, dass alle Vorhaben in einem Dialog mit allen Bürgern geführt werden; mit Bürgern, denen daran liegt, die Zukunft der Stadt mitzugestalten.
In der Diskussion stellte Raab ein großes Fragezeichen hinter die Forderung aus Richtung Schlossstraße wieder ein Abbiegen in die Innenstadt zu erlauben, denn das führe zu gewaltigen Stauungen. Aber den Dialog werde er führen, allerdings nur mit Fachleuten. Bei der Kritik an zu lautem Verkehrslärm in der Innenstadt in den Nachtstunden schloss Raab nicht aus, dass man da auch über ein Nachtfahrverbot reden könne.
Schließlich wurden noch die Delegierten für die Landtagswahl gewählt. Dies sind Karl Lothes, Silke und Oliver Winkelmaier, Ramona Ikiton und Uwe Raab. Diese Wahl ist Ende des Jahres und es bewerben sich Christoph Rabenstein und Halil Taschelen, Stadtrat aus Bayreuth.
Bei der Nominierungsversammlung für den Bundestag steht bisher nur Annette Kramme zur Debatte. Diese Versammlung findet am 21. Juli um zehn Uhr im ASV-Sportheim Pegnitz statt. Delegierte aus Pegnitz sind Oliver Winkelmaier, Sonja Wagner, Uwe Raab, Silke Winkelmaier, Karl Lothes und Ramona Ikotin.
Quelle: Nordbayerische Nachrichten